Sprungziele
Inhalt

Wasserkraft

Energie aus natürlichen Wasserkreisläufen

Der natürliche Wasserkreislauf auf der Erde nutzt die Sonne als „Motor“, denn die Wärme der Sonne verdunstet das Wasser, welches als Niederschlag zurück auf die Erde gelangt. Durch Höhenunterschiede im Gelände strebt das Wasser der Erdanziehungskraft folgend tiefer gelegenen Punkten im Gelände zu, bis es schließlich das Meer erreicht. Wasserkraftwerke machen sich die auf dem Weg des Wassers entstehende potenzielle Energie zunutze.
 
Diese potenzielle Energie wurde auch im Rhein-Hunsrück-Kreis schon in einem Zeitalter weit vor der Industrialisierung, beispielsweise bei den Wassermühlen im Baybachtal, genutzt. Auch am Simmerbach gab es einst einige Mühlen, wie z.B. die Anzenfelder Mühle (heute: Sägewerk) oder die Franzenmühle. Heute wird zur Nutzung der Wasserkraft die kinetische und die potenzielle Energie des Wassers mittels Turbinen in Rotationsenergie, welche zum Antrieb von Maschinen oder Generatoren gebraucht wird, umgewandelt.

Kleinwasserkraft in Bächen

Durch neue Technologien, wie z.B. die Wasserkraftschnecke oder das Wasserwirbelkraftwerk, können in der heutigen Zeit auch kleinere Gewässer wie Bäche technisch gesehen zur Erzeugung von Strom genutzt werden.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass diese Form der Energieerzeugung in allen Fällen auch ökologisch unbedenklich ist. Wasserkraftanlagen sind wegen Ihres Aufstaus, der Barrieerewirkung und des für Fische gefährlichen Turbinenbetriebs durchaus auch kritisch zu beurteilen. Die im Oberlauf der Hunsrückbäche im Sommer häufig zu beobachtende Niedrigwasserführung hat zudem oft Leistungseinbußen oder gar Stillstand der Stromerzeugung zur Folge.

Beratung über die Genehmigungsfähigkeit von Kleinwasserkraftwerken erhalten Sie bei der Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück. Bitte wenden Sie sich an:

Herr Hans-Georg Jahnz

Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück-Kreis
Fachbereich Bauen und Umwelt

Schmittbachstraße 15 a
55469 Simmern/Hunsrück

Wasserkraftnutzung im Rhein

Seit September 2010 sind im Rhein am Ehrenthaler Werth bei St. Goar von der Firma KSB aus Frankental zwei Flussturbinen am Netz. Gemäß Pressemitteilung der Firma KSB sollen die beiden Turbinen mit einer Nennleistung von jeweils fünf bis sieben kW bei Dauerbetrieb Strom für etwa zehn Haushalte erzeugen. Die Turbinen liegen in fünf Meter Tiefe, und außer den Markierungsbojen ist von außen nichts davon zu sehen, somit ist kein Eingriff in die Natur notwendig. Flussturbinen nutzen den natürlichen Strom des Wassers, dadurch werden Fische nicht geschädigt.
 
Die Rhein-Hunsrück-Zeitung berichtete am 20.09.2012 von einem weiteren Test am Ehrenthaler Werth der Firma Smart Hydro Power aus Garatshausen am Starnberger See. Die Firma hat eine mobile Kleinstwasserturbine mit einer Leistung von fünf Kilowatt entwickelt, die den Jahresverbrauch von sechs durchschnittlichen Haushalten erzeugen soll.
 
Die neu entwickelte 340 Kilo schwere Turbine gewinnt die gesamte Energie lediglich aus der Fließgeschwindigkeit des Wassers. Besonders interessant ist das obere Fünftel des Wasserpegels, da hier die Fließgeschwindigkeit am höchsten ist. Aufstauungen des Gewässers oder andere bauliche Veränderungen sind nicht notwendig. Die Turbine verfügt über einen integrierten Schwimmkörper. Sie kann ähnlich wie eine Boje oder ein Ponton verankert werden. Da sich alle beweglichen Turbinenteile unter Wasser befinden, geht von der Turbine keine Lärmbelästigung aus.
Warum ausgerechnet das Prinzensteiner Fahrwasser? Der Standort der Turbine ist deshalb gut geeignet, weil dort kein Schiffsverkehr herrscht, es ganzjährig eine ausreichende Wassertiefe gibt und weil die Strömungsgeschwindigkeit ganzjährig hoch genug ist. Eine Hochwassergefährdung durch die Anlage ist als gering einzuschätzen, sofern eine hochwassersichere Befestigung erfolgt.
 
Bei dem ersten Montageversuch gab es Probleme mit der Verankerung. Sobald die Verankerungsproblematik gelöst ist, soll ein Fischgutachten erstellt werden. Wenn das Gutachten ergibt, dass für Fische keine Gefahr ausgeht, möchte die Firma gegebenenfalls mehrere Turbinen an gleicher Stelle installieren.

Wir werden die weitere Entwicklung mit großem Interesse beobachten, da diese Technologie eine mit dem Weltkulturerbe verträgliche, grundlastfähige und dezentral nutzbare Erzeugungsart von Erneuerbarer Energie im Rheintal werden könnte.

Foto Turbine RHZ

Quelle Foto: Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 20.09.2012

RHZ 21.09.2013 - River Rider im Rhein
nach oben zurück